„Ein guter Mut ist ein tägliches Fest“
(Sprüche 15, 15b)
Die berühmte Geschichte von den „beiden verlorenen Söhnen“ aus Lukas 15 endet nach der Rückkehr des in Lumpen und Drogen geratenen Sohnes mit der Verdrossenheit des anderen, immer ordentlich zu Hause und fleißig gebliebenen Vorzeigesohns. Er kann die Reaktion des Vaters nicht verstehen, solch einen Lumpensack wieder aufzunehmen. Dieser aber sagt zum Verdrossenen:
"Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein. Denn dein Bruder war tot, jetzt hat er ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden!“ Lukas 15,32a
Wenn der Vater den versehrten Sohn auffordert, fröhlich und guten Mutes zu sein, fordert er nicht nur zu einem Gedankenumschwung heraus. Er stellt sich selbst als der Handelnde in den Mittelpunkt. Was heißt das?
Getragen werden
Es ist wie bei einer Schiffshebebühne von einer Wasserhöhe zur andern. Indem unsere Gedanken der Aufforderung, „fröhlich und guten Mutes zu sein“ folgen, heben sie uns empor. Aber dass es dann auch in einem neuen Fahrwasser weitergeht, das ist Gottes Werk.
Wenn heute von der Kraft des positiven Denkens gesprochen wird, hat man einen psychischen Mechanismus entdeckt, mit dem Gott seine Schöpfung ausgestattet hat. Aber alles positive Denken endet dann, wenn kein neues Fahrwasser zur Verfügung steht. Der Tag kommt dann, wo wir wieder ins Alte zurückfallen.
Solch ein Umschwung vom Frust zum Guten kann sich mitunter schmerzhaft anfühlen, weil noch während des Umschwungs kein Mut besteht, dass es weitergehen könne. „Was soll das alles? Es hat ja doch keinen Sinn!“
Fortsetzung
Aber Gott gibt das Gelingen, und sein Heiliger Geist schafft dieses neue Gewässer, so dass man hinterher nur staunen kann, dass es so etwas in dieser Welt überhaupt gibt. Ein Schiff zu heben bedeutet Kraftanstrengung. Diese wird uns zugemutet, und wenn sie nur bedeutet, jetzt gegen alle widrigen Umstände das Wort Jesu – er hat ja die Geschichte mit den beiden Söhnen erzählt - für sich in Anspruch zu nehmen. Im Bild: danach wird das Schiff sofort von den neuen Wassern getragen. Hier erkennen wir gut unsere und Gottes Verantwortung für Psyche und Leben.
Mut muss manchmal zugesprochen werden. Auch wenn es hier schon den Charakter des Ermahnens hat, bewegt dieser sich doch auf etwas Gutes hin. Im Sport würden wir sagen: "Los, lass dich nicht hängen. Es ist noch alles drin!"
"Ein guter Mut ist ein tägliches Fest." Und "ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht" (Sprüche 15, 13a). Zwischen beidem besteht eine eindeutige Wechselwirkung.
Nur ein kleiner Schritt
Warum kannst du heute guten Mutes und fröhlich sein? Ganz allein schon darum, weil Jesus dich für alle Zeit auf seine Seite gezogen hat. Du bist bereits heimgekehrt, obwohl du noch zum nächsten Wettkampf wegfährst. Du bist auf die Straße zum eigentlichen Ziel gebracht worden, obwohl du vielleicht noch in einer Sackgasse sitzt. Während du noch missmutig darüber nachdenkst, wie dir das passieren konnte, könntest du bereits fröhlich und guten Mutes sein, weil dir Jesus göttlich vergolten und alle deine Sünden vergeben hat.
Du kannst das Ende der Saison schon zuversichtlich absehen, weil Jesus genau dort der Gleiche sein wird wie jetzt in diesem Augenblick. So lohnt es sich einfach nicht, traurig zu bleiben.
Wie lange dauert solch ein Umschwung? Der Vater fordert seinen Sohn direkt auf, sich jetzt sofort in die Festgemeinschaft einzureihen.
Helmfried Riecker